Karate Wochenende in Göttschied
Kampfsportmeister geben sich Klinke in die Hand
Das Wochenende ergab für die Göttschieder Karate-Kämpfer die geballte Ladung an Input. Am Samstag gab sich Meister Kit Síen, der aus Jakarta stammt, die Ehre. In den Genuss kam allerdings nur eine kleine Gruppe von Personen, hauptsächlich höhere Schüler und Trainer, denn es war eine Fortbildung für die so genannte Tuishoe Gruppe. Der Begriff Tuishoe bedeutet soviel wie schiebende Hände. Es geht also um Selbstverteidigungsübungen nahe am Angreifer. Die Gruppe, die sich mehrmals im Jahr trifft, ist geschlossen, damit Meister Kit Síen die Übungen weiterführen und in der Anwendung verfeinern kann. Die Komplexität der Übungen und die Anforderungen an die Teilnehmer nehmen stets zu. Damit wären Seiteneinsteiger überfordert. Nicht so die Teilnehmer der ersten Stunde, deren Einsatz, Fortschritt und Übungswille dem Meister Lob abverlangte.
Weit mehr Betrieb gab es am Sonntag, wo es in der Göttschieder Mehrzweckhalle bisweilen eng wurde, als rund 80 kleine und große Karate-Ka, so nennt man die Ausübenden, unter Anleitung des Landestrainers schweißtreibende Übungen vollführten. Marcus Gutzmer ist beim Rheinland-Pfälzischen Karate Verband Landestrainer für den Bereich Kata. Kata ist neben dem Kampf (Kumite) und den Basisübungen (Kihon) eine der drei tragenden Säulen des Karate. Es geht aber nicht nur um eine Aneinanderreihung von Basisübungen, sondern um Perfektion, Schnelligkeit und Kraft. Neben der Kata wird dann das sog. Bunkai geübt, also die Anwendung am Partner. Damit kommen wieder die Komponenten Kampf und Selbstverteidigung ins Spiel, womit dann der Kreis schließt. Gutzmer trainierte die Teilnehmer aus Göttschied und aus weiteren RLP-Vereinen in zwei Gruppen, nämlich Anfänger und leicht Fortgeschrittene sowie die Oberstufe. Dort dominieren die dunkeln Gürtelfarben, also blau, braun und schwarz. Insbesondere letztere Gruppe brachte Gutzmer mit seinen Vorgaben ganz schön ins Schwitzen. Insbesondere die Ausnutzung aller Bewegungsrichtungen lag Gutzmer am Herzen und dies gab er sehr anschaulich und engagiert weiter und observierte anschließend die Bemühungen der Teilnehmer ihm nachzueifern. Während in der Unterstufe die Kata Heian Nidan Thema war, übten die Erfahrenen die Kata Nijushiho und die Atemkata Sanchin.
Nach dem Training hieß es für drei der Teilnehmer nach dem Seminar eine höhere Schwarzgurtprüfung abzulegen, was allerdings nur Zweien gelang. Da muss halt alles passen, nicht umsonst ist es eine Meisterprüfung. Nicht ganz so anspruchsvoll geht es bei den Schülerprüfungen zu. Dojo-Leiter Leo Stibitz prüfte ein große Gruppe von Karate Verein Züsch. Alle 15 Aspiranten konnten die gestellten Anforderungen erfüllen und bekamen den heiß begehrten nächsten Gürtelgrad. Vom Göttschieder Dojo stellte sich zudem Anja Hahn zum höchsten Schülergrad, dem 1. Kyu. , den ihr die Prüfer Leo Stibitz und Markus Doehr nach guter Leistung gerne zuerkannten.
Nach den Anstrengungen ging es dann zum hoch verdienten Spießbratenessen. Lehrgänge werden in Rheinland-Pfalz viele angeboten, aber keine mit so einem leckeren Anschlussprogramm. Gerade für die auswärtigen Gäste ist dies ein bekannter Faktor, der sie gerne nach Idar-Oberstein kommen lässt.